Gündels Kulturstall

REICHSKANZLER

Deutschland (1885); Kreuzung aus DABER (pommersche Landsorte) und einem unbekannten Sämling; Züchter: Wilhelm Richter aus Zwickau

REICHSKANZLER – was für ein heroischer Name für eine Kartoffel! Meinte der Züchter bei der Namensgebung etwa, sie sei die beste aller deutschen Kartoffeln? Vielleicht etwas zu euphorisch. Aber für damalige Verhältnisse war die mehlig kochende Kartoffel durch ihren sehr guten Ertrag, ihre universelle Verwendbarkeit und ihre relative Unempfindlichkeit gegenüber Pflanzenkrankheiten ein echter Meilenstein. Der Züchter Wilhelm Richter, der Ende des 19. Jhd. unweit unseres Heimatortes in Zwickau lebte und arbeitete, revolutionierte die Kartoffelzüchtung durch die erstmalig angewendete Blütenkreuzung. Die so entstandenen Sorten RICHTERS IMPERATOR und REICHSKANZLER zählten seinerzeit zu den ersten „Standardsorten„ und galten als Maßstab für weitere Neuzüchtungen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass beide Sorten bis in die 30er Jahre des 20. Jhd. speziell in Osteuropa zu den meist angebauten Kartoffelsorten gehörten.

Name: REICHSKANZLER
Herkunft: Deutschland (1885); Kreuzung aus DABER (pommersche Landsorte) und einem unbekannten Sämling; Züchter: Wilhelm Richter aus Zwickau
Blütenfarbe: weiß bis rosa
Knolle: rund bis oval, mittelgroß
Schale: gelbrosa und glatt mit roten Flecken, mitteltiefe Augen
Fleisch: weiß
Ernte: spät, ertragreich
Geschmack: cremig
Kochtyp: mehlig kochend
Verwendung: universell
Bemerkungen: REICHSKANZLER ist relativ unkompliziert im Anbau und bringt einen guten Ertrag