Kartoffelschorf ist eine für den Menschen absolut ungefährliche Pflanzenkrankheit, die weder den Geschmack, noch die Keimfähigkeit oder den Ertrag negativ beeinflusst! Ähnlich wie bei einigen Obstsorten (z.B Äpfel oder Birnen) greifen sauerstoffliebende Bakterien in einem bestimmten Entwicklungsstadium die Schale der Knollen oder Früchte an. Die Schorfbildung ist lediglich die natürliche Abwehrreaktion der Pflanze, also eine Art Wundheilung. So gesehen ist der Kartoffelschorf also eher ein optischer Mangel, der allerdings in unserer modernen Welt mit dem Wunsch nach perfekten, wohlgeformten und optisch ansprechenden Früchten nicht gern gesehen wird.
Knollennutzung als Speisekartoffeln Mit Kartoffelschorf befallenen Kartoffeln können problemlos und ohne Bedenken als Speisekartoffeln verwendet werden. Idealerweise dämpfen/kochen Sie die rohen Knollen und pellen Sie danach als Pellkartoffeln. Dabei lassen sich die „verschorften“ Stellen problemlos mit der gesamten Schale ohne größere Verluste abpellen. Aber auch das Schälen als rohe Kartoffel ist jederzeit möglich. Je nach Grad des Schorfbefalls wird sich dieser nur wenige Millimeter in die Knolle „reingefressen“ haben, ohne das darunter befindliche Fruchtfleisch in der Tiefe geschädigt zu haben. Knollennutzung zur Aussaat Entgegen der landläufigen Meinung können auch schorfbefallene Knollen problemlos für die Aussaat verwendet werden, denn die Krankheitserreger für den Kartoffelschorf sind Bakterien, die in der Regel nur im Boden überleben können. Oder anders gesagt: mit Kartoffelschorf befallene Knollen werden keine Krankheitserreger in den Boden übertragen! Im Gegensatz dazu können die Krankheitserreger bei Pilzerkrankungen (Sporen, z.B. Phytophthora) an den Knollen anhaftend länger überleben. Grundsätzlich haben alle Kartoffelsorten eine natürliche Resistenz gegenüber Kartoffelschorf, deren Ausprägung allerdings zwischen den einzelnen Sorten sehr stark variiert. Moderne Sortenneuzüchtungen weisen in der Regel eine sehr hohe Widerstandskraft gegenüber Kartoffelschorf auf, dies ist meist auch ein erklärtes Züchtungsziel! Dem gegenüber müssen wir bei vielen alten historischen Kartoffelsorten trotz Beachtung aller möglichen vorbeugenden Maßnahmen immer wieder mit dem Thema Kartoffelschorf leben. Um zu verstehen, mit welchen Maßnahmen die Gefahr des Kartoffelschorfs eingedämmt werden kann, wollen wir kurz den Prozess des Entstehens der bakteriellen Infektion beleuchten. Ursachen, Entstehung und Vorbeugung Wie bereits erwähnt wird der Kartoffelschorf durch natürliche, im Boden lebende Bakterien verursacht. Ihr unerwünschtes Treiben können die Mikroorganismen nur dann verrichten, wenn Sie optimale Lebensbedingungen vorfinden, und dazu zählt eine ausreichende Sauerstoffversorgung, auch in 20 cm Tiefe. Die Kartoffelpflanzen setzen in der Regel zum Zeitpunkt der Kartoffelblüte die Knollen an, d.h. es beginnt das Dickenwachstum. Dabei ist die Schale anfänglich besonders dünn und zart, wodurch sie sehr anfällig für Schaderreger wird. Finden die Bakterien zu diesem Zeitpunkt optimale Lebensbedingungen vor (z.B. längere Trockenperioden bei gleichzeitig lockeren Böden mit einem hohen Anteil nicht verrottetem organischen Material) ist der Kartoffelschorf eigentlich schon vorprogrammiert. Haben die Bakterien erst einmal eine Angriffsfläche gefunden, so wird man den Kartoffelschorf bis zur Ernte nicht mehr wirkungsvoll bekämpfen können, denn der Schutzmechanismus der Knolle (Schale) wurde durchbrochen. Wichtig ist zu verstehen, dass der Kartoffelschorf in der Regel immer zum Zeitpunkt des Knollenansatzes entsteht, also zum Zeitpunkt der Blüte! In Extremfällen (besonders bei spätreifenden Sorten) kann sich der Schorf auch einige Millimeter tief in die Knollen „reinfressen“ (Tiefenschorf). Mit Kenntnis dieser Hintergründe lassen sich daraus einige vorbeugende Maßnahmen ableiten, die je nach Witterungsverlauf und Bodenverhältnissen eine wirksame Eindämmung dieses unerwünschten optischen Mangels bringen (siehe auch: Mehr über… Anbaumpfehlungen):
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BAMBERGER HÖRNCHEN |