4. Frage
Was verbirgt sich hinter den verschiedenen Reifegruppen, z.B. mittelfrüh oder spät?
Jede Pflanze benötigt von der Keimung bis zur vollen Frucht- bzw. Samenausbildung eine gewissen Vegetationsdauer in der sie arttypische Licht-, Temperatur-, Nährstoff- und Wasserverhältnisse vorfindet. Über viele Jahrhunderte hinweg haben sich alle Pflanzen im Rahmen der Evolutionsgeschichte an die klimatischen Verhältnisse ihrer Umgebung angepasst.
In der Urheimat der Kartoffeln, in Mittel- und Südamerika, werden diese z.T. in Höhenlagen bis 3.000 m über dem Meeresspiegel angebaut, d.h. dort müssen die Pflanzen mit geringen Temperaturen und sehr kurzen Vegetationsperioden auskommen. Dort existieren sogar frostresistente Sorten. Mit der Einführung der Kartoffel nach Europa im 16.Jhd und ihrer weiteren weltweiten Verbreitung wurden die Sorten hinsichtlich bestimmter Qualitätsmerkmale selektiert bzw. gezielt gezüchtet. Die Eignung für bestimmte Anbauregionen und der dort vorherrschenden klimatischen Verhältnisse spielte dabei eine entscheidende Rolle. Am Beispiel Europa lässt sich dies sehr gut veranschaulichen, denn die Kartoffel wird in Skandinavien (z.T. in Höhenlagen über 1.000 m mit langen Wintern) genauso angebaut wie in den süd- und westeuropäischen Ländern, wo Frostperioden eher die Ausnahme sind.
Für eine einheitliche Sortenbeschreibung werden Neuzüchtungen in so genannte Reifegruppen eingeteilt, d.h. wieviel Vegetationstage benötigt eine Sorte unter durchschnittlichen klimatischen Verhältnissen von der Aussaat bis zur Ernte. Diese Klassifizierung wird heute weltweit/europaweit (?) angewendet: