Gündels Kulturstall

BONITA OJO DE PERDIZ

Teneriffa (Alter unbekannt)

Zu Zeiten der Entdeckung der neuen Welt waren die Kanarischen Inseln eine wichtige Zwischenstation für die Seefahrer des 16. Jhd., um noch einmal Proviant und Trinkwasser für die lange Überfahrt nach und von Amerika laden zu können. Es scheint daher auch plausibel, dass die Kanaren zu den ersten Orten gehören, an denen die Kartoffeln außerhalb Amerikas heimisch wurden. Aufgrund der kleinstrukturierten Landwirtschaft und den günstigen klimatischen Bedingungen konnten in den ökologischen Nischen der Inseln viele dieser URKARTOFFELN über Jahrhunderte überleben, darunter auch BONITA OJO DE PERDIZ. Bei einem Besuch der Genbank in Tacoronte durften wir uns persönlich davon überzeugen, mit wieviel Fleiß und Engagement die Mitarbeiter des Instituts in den letzten Jahren alte Kulturpflanzen auf den Kanarischen Inseln gesammelt, katalogisiert und konserviert haben, darunter auch Tomaten, Bohnen und Mais.
Unter unseren vogtländischen Anbaubedingungen schoss BONITA OJO DE PERDIZ anfänglich mächtig ins Kraut und brachten lediglich kirschgroße Knollen hervor. Ursache dafür sind die bei uns vorherrschenden Lichtverhältnisse. Während wir uns in den Sommermonaten an lange Tage und kurze Nächte gewöhnt haben (Langtag), ist der Tag-Nacht-Rhythmus, je näher wir in Richtung Äquator begeben, nahezu gleich verteilt (Kurztag). Inzwischen haben sich die Knollen aber offenbar an unsere klimatischen und Lichtverhältnisse angepasst, so dass wir auch große Knollen mit einem ansprechenden Ertrag ernten können. Unsere Ausdauer und Hartnäckigkeit hat sich in jedem Falle gelohnt, denn BONITA OJO DE PERDIZ ist eine unserer persönlichen Favoriten unter den kanarischen Sorten. Sie besticht durch einen ausgezeichneten, sehr angenehmen, feinwürzigen, cremig-buttrigen Geschmack, der die Herzen aller Feinschmecker höher schlagen lässt.


Name: BONITA OJO DE PERDIZ
Herkunft: Teneriffa (Alter unbekannt)
Blütenfarbe: lila
Knolle: langoval, mittelgroß
Schale: dünn, glatt, gelb mit violetten Hof um die tiefen violett braunen Augen
Fleisch: tief gelb
Ernte: spät
Geschmack: ausgezeichnet, feinwürzig, cremig, buttrig, leicht süßlich, feine Stärkestruktur, „schmilzt auf der Zunge“
Kochtyp: vorwiegend festkochend
Verwendung: Pellkartoffel, Salzkartoffel
Bemerkungen: aufgrund ihrer Herkunft sollten die Knollen vor dem Pflanzen vorgekeimt werden und wenn möglich spät geerntet werden